Services: Vermittlungsprojekt von Julia Schäfer zur Ausstellung „Der dritte Sektor“ 2002

Julia Schäfer: Services. Ein Vermittlungsprojekt zur Ausstellung „Der dritte Sektor“

Services war ein Vermittlungsprojekt am Kunstverein Wolfsburg und an der GfZK. Services setzte bei den DienstleistungspartnerInnen beider Institutionen an und bestand aus einem gleichberechtigten Austausch über die Arbeitswelt beider Seiten.

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PartnerInnen waren: Dienstleistungsbetriebe gGmbH Frauenfirma, Wolfsburg AG, OKTV – Offener Kanal e.V., Volkswagen AG, Autostadt GmbH, Restaurierungsatelier S. Reschke, Sachsen LB, Pöge Druck Leipzig.

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Informationen zur Ausstellung:

27.01.2002 – 01.04.2002
mit Dorothee Albrecht, Angela Bulloch, Margit Czenki, Eva Hertzsch & Adam Page, Kvinder på Værtshus, Ursula Reuter-Christiansen, Martha Rosler, Christoph Schäfer, Erika Sulzer-Kleinemeier, Ingo Vetter & Annette Weisser, Malika Ziouech
kuratiert von Barbara Steiner, Doris Berger, Julia Schäfer

Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Wandel der Städte Leipzig und Wolfsburg von Industrie- hin zu Dienstleitungsgesellschaften bzw. -städten. Der Dienstleistungssektor galt als die große Hoffnung des 20. Jahrhunderts und sollte Garant für ökonomische, politische und soziale Stabilität sein. Er stellte Vollbeschäftigung, humanere, weil am Menschen orientierte, Arbeit, regelmäßige Verteilung gesellschaftlichen Reichtums und die Demokratisierung der Herrschaftsverhältnisse in Aussicht. Heute bedeutet der Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft nicht mehr unbedingt eine Hoffnung, sondern auch eine Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt und damit aus der Gesellschaft. In der Ausstellung wird über die Auswirkungen des dritten Sektors insbesondere aus feministischer, ökonomischer und urbanistischer Perspektive reflektiert. Dreizehn internationale KünstlerInnen zeigen zum Teil ortsspezifische Auseinandersetzungen mit diesem Themenkomplex.

Die Fotografin Erika Sulzer-Kleinemeier begleitete in den 1960er/7019er Jahren Frauen in typischen Frauenberufen mit der Kamera. Sie ergänzt diese älteren Aufnahmen in der Ausstellung durch neue Fotografien typisch dienstleistungsgeprägter Orte, wie einer Messe, einem leeren Flughafenschalter und einer Troja-Ausstellung in einer Bank. Auch die Gemälde der Biennale Venedig 2001-Teilnehmerin Ursula Reuter-Christiansen, die feministische Vorreiterinnen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Alexandra Kollontaij zeigen, bleiben in der Diskussion um Frauen als Mütter und Berufstätige immer noch aktuell. In ihrer “Food-Novel” einer McTower’s- Maid schildert Martha Rosler humoristisch den Alltag einer Angestellten der Fastfoodkette McTower. Die Angestellte entwickelt gewerkschaftlich-kämpferische Ambitionen zur Verbesserung des Massenessens. In Malika Ziouechs Politmusical “Alle für Arbeit” erfährt der Zuschauer etwas über das Schicksal einer studierten Frau, die, wie so viele unserer Gesellschaft, schließlich auf der Suche nach irgendeinem Job ist, und so oft kläglich an den absurden Anforderungen eines 0815-Jobs scheitert, bis sie schließlich zu kriminellen Handlungen greift und den Arbeitsminister erpresst. Die dänische Künsterinnengruppe Kvinder på Værtshus (Frauen im Wirtshaus) hat vor dem Hintergrund sexualisierter Autowerbungen eine “Sextour im Autoland” entwickelt, die die BesucherInnen per Telefonnummer, Freecards und Plakat auffordert, sich zehn Fragen zum Thema des Einsatzes  von männlicher und weiblicher Sexualität in der Werbung Gedanken zu machen. Die Künstlerin Margit Czenki beobachtete männliche Barkeeper in einem Hamburger Kaffeehaus, wie sie mütterliche Handlungen des Milchaufschäumens liebevoll ausführen. Der Blick weiblicher Serviererinnen ergänzt in Leipzig die Installation. Angela Bulloch thematisiert mit gefundenen Regeln der “rules-series” das Regelwerk einer Gesellschaft, die ohne Ordnungsprinzipien nicht auskommt. Herausgenommen aus dem Alltag führen die „Rules“ eines Stripperinnen-Saloons in New York City in der Ausstellung als eine Ansammlung harter Arbeitsbedingungen im Alltag der “baby-dolls” vor. Ein Bild von harter körperlicher Arbeit wird in ihrer Arbeit „Working Manicure“ thematisiert. Die Künstlerin lässt allen MitarbeiterInnen der GfZK für die Eröffnung schwarze Fingernagelspitzen malen.


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