Vermittlungsprojekt:
Julia Schäfer >Der Kiosk<
Der Kiosk ist ein Gemeinschaftsprojekt der KünstlerInnen der Ausstellung. Er bildete einerseits eine inhaltliche Überbrückung von Kai Kaljos Arbeiten zu denen von Sanja Ivekovic. Das Video „AD“ spielt auf der Straße von Manhatten, die Arbeit „Double Life“ verweist auf das Bild der Frau in Magazinen/Illustrierten der 1970er Jahre. Zwischen diesen Arbeiten bildete der Einbau des Schaufensters (Kiosk) einen integrierten Adapter. Ich hatte alle KünstlerInnen gebeten, mir Zeitschriften unterschiedlicher Jahrzehnte zuzusenden, aus denen hervorgeht, wie Illustrierte das Bild der Geschlechter prägen und formen. Die Sammlung war eine bunte Mischung, an der sich noch zwei weitere künstlerische Arbeiten integrierten: Kai Kaljos frühe Kinderzeichnungen der Modelle der Magazine, die ihren Traumvorstellungen einer Frau entsprachen, und Nomeda und Gediminas Urbonas Arbeit zum litauischen Magazin Stilius, denen sie mehrere Untersuchungen zum Thema der Geschlechtertrennung in der litauischen Gesellschaft widmeten.
Ausstellung „Auf Sendung“
06.02.2004 – 11.04.2004
mit Mare Tralla, Nomeda und Gediminas Urbonas, Kai Kaljo, Vadim Fishkin, Sanja Ivekovic
kuratiert von Julia Schäfer
Medien wie Film, Fernsehen und Printmedien vermitteln Schönheitsideale und Normenstandards. Sie prägen das Bewusstsein einer Gesellschaft maßgeblich, besonders dann, wenn sich diese im Stadium der Neudefinition und Orientierung zwischen verschiedenen Traditionen und kultureller Identität befindet. Die Ausstellung fragt danach, wie sich Zuschreibungen von Weiblichkeit und Männlichkeit in den Medien manifestieren und wie KünstlerInnen damit umgehen. Welche Rolle spielt hierbei die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht und wie ist diese – auch historisch und kulturell – konstituiert? Wie stellt sich die Transformation der Frauen als Objekte zu den Frauen als Subjekte innerhalb des Kunstterritoriums dar?
Katalog:
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig/Kulturstiftung des Bundes (Hg.): Zur politischen Macht kultureller Territorien. Cultural Territories, Köln 2005. (dt., engl.)