Was ist denn da los?

Die Welt um uns herum ist aufregend und es gibt viel zu entdecken, mit allen Sinnen! Das Bündnis aus dem Haus Zwergenland und dem Haus Wilde Hummeln des Kitastandortes Erich-Zeigner-Allee 77, der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (GfZK) und dem Förderverein Kindertageseinrichtungen Erich-Zeigner-Allee 77 e.V. ermöglicht den teilnehmenden Kindern ihre Stadt – Leipzig – mit ihren vielfältigen Kulturangeboten kennen zu lernen. Dabei wird bereits der Weg zu den Kultureinrichtungen zum Ereignis: Was für spannende Dinge, Bewegungen und Geräusche begegnen den Kindern auf dem Weg? Und mit welchen künstlerischen Mitteln lassen sich die Fundstücke verwandeln? Auf diesem Weg werden die Kinder von Expert*innen aus den Sparten Theater, Bildende Kunst und Musik begleitet. Die Eindrücke dokumentieren die Kinder im Anschluss an den Besuch mittels der künstlerischen Ausdrucksformen, die sie kennengelernt haben. Der Besuch der verschiedenen kulturellen Einrichtungen wird von Erkundungs- und Dokumentationsangeboten gerahmt. Abschließend verarbeiten die Kinder ihre Erfahrungen und Schätze in einer Abschlusspräsentation, die szenische Elemente mit einer Ausstellung kombiniert.

1) SCHATZSUCHER: Was ist denn das? (Oktober 2016)
Im ersten Teil des Projektes Was ist denn da los? sind wir auf große Schatzsuche gegangen. Wir wollten zunächst herausfinden, wo man Schätze finden kann und wie diese dann ins Museum kommen. Erstmal haben wir aufgezeichnet, welche Schätze man finden kann. Anschließend haben wir eigene Schatzkarten gemalt, die wir bei unserer Expedition durch Leipzig mitnehmen können. Dazu haben wir die Künstlerin Caroline Zellfelder kennengelernt, die selber auch ganz viel sammelt und anschließend ihre Fundstücke ordnet. Sie erzählte uns über ihre künstlerische Arbeit und hat uns ein paar Fotos von ihren Kunstwerken gezeigt. Toll sah das aus, wie sie die vielen Fundstücke nach Größe und Aussehen sortiert hat. Das haben wir dann auch gleich ausprobiert und uns selbst, unsere Hausschuhe und Rucksäcke nach Größe, Alter und Farbe sortiert. Wir haben natürlich auch Spiele gespielt. „Theater, Oper, Kunst“ war unser liebstes, das funktioniert so ähnlich wie „Feuer, Wasser, Luft“.

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Beim zweiten Treffen haben wir uns dann auf große Schatzsuche begeben. Auf dem Weg zum Spielplatz in Schleußig suchten wir auf der Straße nach Schätzen. Da gab es zum Beispiel eine Gruppe, die nach allem was glänzt gesucht hat, eine andere nach eckigen und runden Gegenständen. Alle kleinen Fundstücke sammelten wir in Plastikbeuteln und die großen Sachen fotografierten wir. Als wir den Spielplatz erreichten, probierten wir dort unsere eigenen Schatzkarten aus und fanden noch mehr Schätze.

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Anschließend brachten wir unsere Fundstücke in die GfZK und wollten herausfinden, welche Schätze dort ausgestellt sind. In der Ausstellung Sentsovs Camera gab es einiges zu entdecken. Vor allem haben es uns die Kopfhörer und vielen Fernseher angetan. Nach einem Rundgang durch die Ausstellung haben wir im Werkstattraum unsere eigenen Schätze bearbeitet. Durch kopieren, frottagieren und abzeichnen sind neue Objekte entstanden, die man so auch ausstellen könnte. Als großes Highlight des Tages hat Caroline einen echten Metalldetektor mitgebracht. Mit diesem konnten wir auf dem Gelände der GfZK nach Fundstücken suchen. Wir haben viele kostbare Bierdeckel gefunden: Was ist da wohl geschehen? Zusätzlich haben wir eigene Schatzsuchmaschinen gebaut, mit denen wir zukünftig auch zu Hause Süßigkeiten leichter finden können.

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Beim vierten Treffen der Schatzsucher haben wir im Kindergarten nochmal alle übrigen Fundstücke an ein großes Drahtseil gehängt, damit sie aufbewahrt werden können. Alle Einzelheiten, an die wir uns noch erinnern konnten, haben wir in unseren kleinen Forscherhefte gemalt, die wir jetzt nach jedem Themenblock verwenden werden. Vielleicht können wir die am Ende auch im Museum ausstellen?!

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2) BEWEGUNSGBEOBACHTER: Wie bewegt sich denn das? (November 2016)
Bei diesem Teil haben wir uns mit den Themen Theater und Bewegung auseinandergesetzt. Dabei lernten wir Franziska Merkel kennen. Sie ist u.a. eine Puppenspielerin. Sie hat mit uns im Kindergarten erst mal viele Bewegungsspiele gemacht. Zum Beispiel haben wir die Bewegungen von Tieren nachgemacht und die anderen Kinder sollten das Tier erraten. Hauptsächlich ging es dabei um Tiere, die fliegen können, denn bei unserem nächsten Ausflug sind wir in Die Box gegangen. Dort haben wir uns das Stück Peterchens Mondfahrt angeschaut. Franziska hat uns das ganz alleine vorgespielt und uns danach eigene Flugstunden gegeben. Gleichzeitig sind wir draußen auf die Suche nach dem Beinchen von Herrn Sumsemann gegangen. Dabei begegneten wir dem Sandmännchen und erhielten von der Mondfee einen Zauberspruch. Das war wirklich aufregend!

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Um wirklich fliegen zu können, gestalteten wir im Kindergarten eigene Flügel. Damit konnten wir uns in verschiedene Flugwesen verwandeln. Es gab unter anderem Drachen, Einhörner, Bienen, Adler, Flughörnchen, Schmetterlinge und viele mehr.

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Auch im Theater haben wir unsere Eindrücke in unseren Forscherheften festgehalten:

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3) KLANGFORSCHER: Wie klingt denn das? (Januar 2017)
Welches Instrument ist das älteste? Welche Töne kann ich mit meiner Stimme machen? Und wie klingen eigentlich Tüten? Mit diesen Fragen waren wir als Klangforscher den Geräuschen aus unserem Alltag auf der Spur. Dazu haben wir den Klangkünstler und Musiker Michael Barthel eingeladen. Er hat uns gezeigt, wie man ein Stück mit der eigenen Stimme und Plastiktüten komponiert. Dabei haben wir verschiedene Arten entwickelt, wie man mit Tüten verschiedene Töne erzeugt. Zum Beispiel kann man rascheln, ratschen oder die Tüten durch die Luft wirbeln.

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Auf den Spuren der Musik haben wir einen Ausflug in das Bachmuseum in der Leipziger Innenstadt gemacht. Dort erfuhren wir sehr viel über den berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach und haben uns seine sehr wertvollen Notenblätter angeschaut. (Achtung die darf man nicht anfassen!) Nachdem wir uns verschiedene Instrumente angehört haben, durften wir selbst welche spielen, wie zum Beispiel Klanghölzer, eine Trompete und sogar eine echte Geige. Das war sehr aufregend!

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Auf dem Rückweg zum Kindergarten haben wir auf dem Spielplatz Stöcke und Steine gesammelt, um uns selbst Instrumente zu bauen. Michael und Anna  haben uns dann beim nächsten Mal gezeigt, wie man ein Musikstück aus Stöcken, Steinen, Tüten und der eigenen Stimmt entwickelt. Die Klänge haben wir als Noten aufgeschrieben und diese abschließend als großes Orchestra gespielt und aufgenommen:

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Für den letzten Block des Projektes dürfen wir selbst entscheiden, wo wir hingehen werden. Dafür wählen wir aus ganz vielen verschiedenen Leipziger Kultureinrichtungen das mit dem schönsten Bild aus. Das mit den meisten Punkten wird gewinnen. Wir sind gespannt wo unsere nächste Expedition nun hingehen wird?!

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4) VERSCHIEBUNG: Was ist denn das? (März 2017)
Die Abstimmung hat entschieden, dass unser nächster Ausflug in das Naturkundemuseum geht!
Die große Vogelspinne an der Fassade des Museums hat so manches Kind gelockt und wir wollen heraus finden, welche Tiere darin noch so zu sehen sind. Bei einer kleinen Führung haben wir einiges über die Lebenswelten einheimischer Tiere erfahren. Wir durften sogar ein echtes Fuchsfell streicheln und die Stacheln eines Igels anfassen. Einen Bienenstock mit echten Bienen gibt es dort auch. Durch eine Fensterscheibe konnten wir den Bienen bei der Arbeit zusehen. Passend dazu haben wir am Ende eigene Bienenwachskerzen gedreht, die wir mit nach Hause nehmen konnten.

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Zurück im Kindergarten haben wir gemeinsam mit der Medienkünstlerin Sophie Stephan einen eigenen Film gedreht. Diese Idee geht zurück auf unsere erste Erkundungstour in der Galerie für Zeitgenössische Kunst. Dort haben wir ein Video von quallenartigen Wesen gesehen, die in Dauerschleife vor die Kamera platschten. Die Faszination, die dieses Video bei uns hervorrief lag vor allem daran, dass wir nicht genau erkennen konnten, was diese Objekte eigentlich sind. Der Ton ließ Rückschlüsse auf das Material ziehen, aber trotzdem waren die Bilder uneindeutig.
Irritation und Verschiebung als filmisches Stilmittel wollten wir nun selbst ausprobieren. Als Ausgangspunkt unseres Films dienten Alltagssituationen im Kindergarten. Dazu zählte „toben im Bewegungsraum“, „in das Bällebad springen“, „malen und basteln“, „Sandburgen bauen“, „Fußball spielen“ und „draußen nachdenken“. Im ersten Teil machten wir verschiedene Übungen zur Kameraführung. Eine Person war dabei blind und wurde von einer zweiten Person durch den Raum geführt. Wenn man auf PLAY drückte, öffnete sie die Augen und filmte den Ausschnitt. Im zweiten Teil filmten wir uns gegenseitig mit einer echten Kamera bei den genannten Aktionen im Gelände des Kindergartens.

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Anschließend vertauschte Sophie die Tonspuren der aufgenommenen Bilder. Dadurch entstand eine Verschiebung der einzelnen Alltagssituationen, die folgende Frage aufwirft: Wie ist es, wenn man Vogelgezwitscher hört, aber Kinder beim basteln sieht? Wir haben dabei gelernt, dass Irritationen einerseits lustig sind, aber auch zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit den Inhalten des Films führen. So arbeiten auch Videokünstler*innen, wie zum Beispiel Sophie.

Den Film präsentierten wir in unserer „Galerie für deine Kunst“. Diese temporäre Ausstellung zeigte alle Arbeiten, die während des Projektes entstanden sind. Zur feierlichen Eröffnung waren die feinen Damen und Herren der Leipziger Kunstszene eingeladen. Mit schicken Klamotten führten wir uns gegenseitig durch die Ausstellung. Nach langen Reden stießen wir auf unsere schöne Zeit an und feierten zusammen.

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Nach einem aufregenden ersten Projekthalbjahr, in dem wir uns in den unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen erprobten und vier verschiedene Leipziger Kultureinrichtungen besucht haben, ging das Projekt Was ist denn da los? im Mai 2017 in die zweite und abschließende Phase: Es ist, es klingt, es bewegt sich lautete das Motto für die sechs Workshop- und Präsentationsformate, mit denen wir andere Kinder aus dem Kindergarten, Freund*innen und Eltern an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.

Eltern-Kind-Workshop in der GfZK
Was ist eigentlich dieser komische Stock mit einem Plastikbecher dran, der seit Monaten bei uns im Flur steht? Was hat eine Kerze aus Bienenwachs mit Kunst zu tun? Und warum bleibt mein Kind wie eingefroren stehen, wenn seine Freunde Kunst rufen?

Um den Eltern ein umfassenderes Bild von unserem Projekt zu ermöglichen, waren die Kinder und ihr Eltern am 14. Mai 2017 zu einem gemeinsamen Eltern-Kind-Workshop in die Galerie für Zeitgenössische Kunst eingeladen. Dort schauten wir uns die Ergebnisse der letzten Monate an. Neben zahlreichen Fotos der Workshops konnten sich die Eltern die Musikstücke anhören und einen dokumentarischen Film über das Projekt in der Kita ansehen.

Anschließend erkundeten die Familien die Sammlungsausstellung The Present Order. Dafür bekamen sie kleine Zettel mit kreativen Aufgaben, wie zum Beispiel: „Finde Frisuren“ oder „Wo könnte eine Maus wohnen?“. Die Antworten wurden in die kleinen Forscherhefte notiert, die jedes Kind aus dem Projekt hatte. Es war schön zu beobachten, wie selbstverständlich sich die Kinder nun in der Ausstellung bewegten und ihren Eltern alles zeigten und wie viele Orte es im Museum gibt, an denen eine Maus wohnen könnte.

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Abschließend sprachen wir darüber, welche Art von künstlerischen Projekten sich Eltern und Kinder in Zukunft für den Kindergarten wünschen. Für viele Eltern war der Eltern-Kind-Workshop in der GfZK ein Aha-Moment, da sie sonst nur bruchstückhaft durch die Objekte, die die Kinder mit nach Hause nahmen, etwas vom Projekt mitbekamen. Sie erfuhren nun, dass der seltsame Stock eine Schatzsuchmaschine ist, dass der Besuch im Naturkundemuseum mit der großen Spinne Teil des Projekts war und dass unser Lieblingsspiel Theater, Kunst, Oper nicht nur den Kindern Freude bereitet!

Das Offene Angebot
Im „offenen Angebot“ wollten wir schließlich die schönsten Momente mit den anderen Kindern des Kindergartens teilen. Als fester Bestandteil des wöchentlichen Programms in den Kindertagesstätten der Erich-Zeigner-Allee können die Kinder  jeden Mittwoch ein pädagogisches Angebot frei wählen, welches die Erzieherinnen anbieten. Dieses reicht vom Burgen bauen, über Unkraut jäten, bis zum Fußball spielen. Unser Angebot sollte eine Fortführung der ersten Projektphase sein, diesmal aber an alle Kinder gerichtet und mit dem klaren Ziel vor Augen, eine Klangskulptur für das Musiksommerfest am 16. Juni 2017 zu bauen.

Zum Einstieg in das Projekt starteten wir mit der Frage: „Was ist euch aus der ersten Projektphase am meisten in Erinnerung geblieben?“ Die Antworten war sehr eindeutig: Die Schatzsuche mit dem Metalldetektor war wirklich ein Highlight, also wurde dieses Thema wieder aufgegriffen. Wir sammelten Schätze, stellten selbst Schätze aus Drähten und Perlen her und packten diese in kleine Metalldosen. Anschließend vergruben wir sie im Garten des Kindergartens. Diese Aktion sorgte für eine ganz schöne Aufregung im Kindergartenalltag, da sich vereinzelt Schatzjäger auf die Suche machten und die geheimen Schätze ausgruben. Aber so ist das halt, Schätze gehören dem, der sie findet! Manche der Schätze waren so gut versteckt, dass sie nur mit Hilfe des Metalldetektors wiedergefunden werden konnten. Und wer weiß, vielleicht ist auch immer noch der ein oder andere Schatz im Kindergarten vergraben?

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Die gefundenen Schätze hängten wir anschließend an einen Fahrradreifen. Daraus entstand ein filigranes Mobile, das sich ganz zart im Wind bewegt. Dazu kamen dann noch die bunten Regenmacher. Denn schließlich sollte sich unsere Klangskulptur nicht nur bewegen, sondern auch klingen. Diese hämmerten wir mit Nägeln in die Papprollen und füllten sie anschließend mit Reis, Linsen und Erbsen. Wenn man sie nun umdrehte entstanden tolle plätschernde Geräusche. Verziert wurden die Regenmacher mit neonfarbenen Klebeband und Federn. Damit sahen sie aus wie moderne Musikinstrumente. Und weil sie so schön waren, machte jedes Kind gleich zwei davon, eins für das Sommerfest und eins für Zuhause, denn bis Juni konnte niemand warten, um sein Zauberinstrument mit nach Hause zu nehmen.

Projektleitung: Bettina Salzhuber und Katharina Wessel

Künstler*innen: Michael Barthel, Franziska Merkel, Sophie Stephan, Caroline Zellfelder

Das Projekt Was ist denn da los? findet im Rahmen des BKJ-Programms Künste öffen Welten statt. Das Programm ist Teil des bundesweiten Förderprogramms  Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung.

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Kunstvermittlung für Kinder und Jugendliche in der GfZK Leipzig

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